1989-2001

Freiwillige Feuerwehr Westhausen

 

  Von 1989 bis 2001

 

Mit der Wende 1989 kam auch das Ende der Feuerwehr in Westhausen, wie sie bis dahin existierte. Die Veränderungen, die auf die Mitglieder zu der damaligen Zeit zu kamen, waren kaum abzusehen. Als geringstes Problem erwies sich der Wegfall des Zugmittels für den TSA durch die politische Umstrukturierung der Gemeinde.

Vielmehr kam in folgenden Monaten das Problem der technischen Hilfeleistung auf die Kameraden zu. Der zunehmende Verkehr auf der B 247 führte zwangsläufig zu einer erhöhten Anzahl von Unfällen. Diese Aufgabe konnte die Berufsfeuerwehr der Stadt Gotha, die bis dahin auch für den nördlichen Bereich zu ständig war, in den vorgegebenen Einsatzzeiten nicht mehr bewältigen.

So kam von Brandschutzamt der Beschluss im Kreisgebiet Stützpunktfeuerwehren zu errichten. Eine solche sollte auch in Westhausen entstehen. Dieser Beschluss fand natürlich nicht bei allen Bürgern von Westhausen Zustimmung.

Die Mitglieder der Feuerwehr um Wehrleiter Karsten Walter entschloss sich jedoch diese neue Aufgabe zu übernehmen. Durch die (Gott sei Dank) geringe Arbeitslosenzahl unter den Angehörigen der Einsatzabteilung standen tagsüber nicht genügend Angehörige der Feuerwehr für eventuelle Einsätze zur Verfügung. So wurde eine Personalunion mit Warza ins Leben gerufen.

Die veränderten Aufgaben hatten für die Feuerwehrangehörigen zahlreiche Stunden an Fortbildung zur Folge. Es wurde ein Lehrgang zur technischen Hilfeleistung absolviert, indem unter anderem der Umgang mit Rettungsgeräten, wie Schere und Spreizer zu erlernen war. Das Wichtigste war die Einsicht über die neuen Gefahren, die an der Einsatzstelle auftreten können. Zusätzlich musste von allen Aktiven ein Sprechfunkerlehrgang belegt werden.

Weiterhin investierten die Mitglieder der Feuerwehr viele Stunden in den Umbau eines Ford Transit zu einem Vorausfahrzeug unter der Leitung des Kameraden Dirk Weißhuhn. Dieser sollte die Technik, welche später vom Landkreis zur Verfügung gestellt wurde, aufnehmen. Am 20. Dezember 1992 wurde der Ford samt Gerätschaft symbolisch vom Landrat Dr. Reinholz seiner Bestimmung an die Wehr übergeben.

Mit der in Betriebnahme des Ford war es das erste Mal in der Geschichte der Feuerwehr Westhausen möglich maximal sechs Feuerwehrangehörige mit der Gerätschaft ohne ein Zugmittel (Traktor oder Multicar) zur Einsatzstelle zu befördern.

Am Gerätehaus in der Hochheimer Strasse wurde der Anbau fertiggestellt, womit sich die Bedingungen für das Umkleiden und die wöchentlichen Treffs zur Ausbildung wesentlich verbesserten. In der Garage wurde der TSA und der Ford untergebracht, wodurch es hier ziemlich eng zu ging.

Im Mai 1993 fuhren Dirk Weißhuhn, Hans-Jörg Rudloff und Susanne Dietz nach Karlsruhe und nahmen das neue Löschgruppenfahrzeug vom Typ Mercedes mit einem Metz Aufbau in Empfang. Zur Ausstattung dieses Fahrzeuges gehört eine Heckpumpe mit 800 l Wasserförderung pro Minute und ein 600 l Wassertank.

Das Fahrzeug und die Ausrüstung wurde vom Landkreis Gotha und Land Thüringen bezahlt, so dass der Gemeinde keine Kosten entstanden. Für eine abzusehen „kurze“ Übergangszeit stellte Gunter Drescher seine dem Gerätehaus gegenüberliegende Scheune als Unterstellmöglichkeit für das LF 8/6 zur Verfügung.

Im Ford wurden die Tragkraftspritze und die notwendigen wasserführenden Armaturen untergebracht, so dass dieser als Kleinlöschfahrzeug zum Einsatz gebracht werden konnte.

Die Winter stellten eine besondere Belastung für die Mannschaft und die Technik dar. Es musste bei Minusgraden das Wasser aus dem Tank des LF abgelassen werden.  Die Einsatzbekleidung war öfters kalt und klamm. Das neue Gerätehaus war beschlossene Sache, so dass diese Belastungen von der Wehr akzeptiert wurden.

Nach Einigung über den Standort auf dem Territorium der ehemaligen Mischstation des „Straßenbau Gotha“, war im Herbst 1994 Spatenstich.

Im Winter 1995 zogen wir in das neue Gerätehaus ein, obwohl die Außenanlagen und die Zufahrt noch nicht fertiggestellt waren. Bekleidung und Technik waren aber jetzt in beheizten Räumen untergebracht.

Am 3. Oktober 1996 wurde das neue Gerätehaus offiziell von Vertretern der Landesregierung und dem Landrat an den Bürgermeister Meinhard Elmrich, den Wehrleiter Karsten Walter und die Mitglieder der Feuerwehr Westhausen übergeben. Dieses Ereignis wurde mit einem symbolischen Umzug vom Alten ins neue Gerätehaus durch den Ort gefeiert.

Der wohl unglücklichste Tag in der jüngeren Geschichte der Feuerwehr war der 13. Oktober 1997. Auf der Fahrt zu einem Brand nach Wangenheim verunglückten Manfred Boese, Hagen Elmrich, Mario Heß und Dirk Weißhuhn. Zum Glück ohne nennenswerten Personenschaden, jedoch mit einem hohen Sachschaden am LF 8/6, von da an mit Spitznamen „Elch“. Zu aller Enttäuschung stellte sich später heraus, dass die Gemeinde aus Unwissenheit und Sparzwang keine Versicherung über solche Ereignisse besaß. Es dauerte somit fast zwei Jahre, viele Stunden Aufbauarbeit der Kameraden bis das Löschgruppenfahrzeug wieder in Dienst gestellt werden konnte.

Während dieser Zeit bekam die Wehr ein W 50 Tanklöschfahrzeug von der Landesfeuerwehrschule in Köstritz leihweise zur Verfügung gestellt. Dieses Tanklöschfahrzeug wurde am 20. Januar 1999 wieder zurück gegeben. 

Als Ersatz konnte ein W 50 TLF von Tambach erworben werden, welches bis heute wichtige und nützliche Aufgaben übernimmt.

So kam das TLF 16/24 am 10. September 1999 bei einem Großbrand in Gräfentonna zu einem Einsatz außerhalb des eigenen Ausrückbereiches.

Das Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 „Elch“ konnte am 25. Juni 1999 wieder in Dienst gestellt werden.

Ein Löschfahrzeug vom Typ  LO, welcher von Wechmar gekauft wurde, tat kurzzeitig seinen Dienst. Dieser wurde im Jahr 2000 an die Feuerwehr Goldbach verkauft.